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Campingplatz Haselünne – Top oder Flop?

Unsere Woche Sommerurlaub ist schon wieder vorbei und ich bin ehrlich: So viel Bauchweh wie vor dem Trip hatte ich selten. Dabei liebe ich das Campen doch so! Schon vor Monaten hatte ich den Campingplatz Haselünne entdeckt und war begeistert von dem Internetauftritt. Von den Möglichkeiten vor Ort. Von allem. Also habe ich recht kurzfristig noch nach einem Platz für uns angefragt und sogar eine Zusage bekommen. Und danach bin ich auf die glorreiche Idee gekommen, einmal die Rezensionen bei Google zu lesen. Und ab dann war es aus. Am liebsten hätte ich storniert, was allerdings nicht mehr ging. Und da blieb mir nur eine Möglichkeit: Ich musste selber herausfinden, ob der Campingplatz Haselünne ein Top oder Flop ist.

Die Google Rezensionen vom Campingplatz Haselünne

Zu allererst scheinen die Bewertungen gar nicht so schlecht zu sein. 4,2 von 5 Sternen – das klingt eigentlich gut. Doch liest man dann die Einzelbewertungen, wird man schnell stutzig. Entweder wird der Campingplatz über alle Maße gelobt, oder es ist der schlechteste Platz, auf dem die Nutzer jemals waren.

Was ich meine? Das sind zum Beispiel einige positive Bewertungen: (die sind alle kopiert)

  • „Ich vergebe die Sterne schon allein für die tollen Angebote und superfreundlichen Mitarbeiter bei einem unschlagbaren Preis. – S.K.
  • „Dort kann man sich zuhause fühlen, denn immer wurde alles geregelt. – Franziska G.“
  • „Wir waren schon 4x dort und ein Ende ist nicht in Sicht. Die Events am See mit Karaoke, Bootchen fahren und Wasserrutschen, mit Schaumparty und Feuershow, einfach ganz tol. – Lennard H.
  • „Nach 5 Jahren Abstinenz sind wir endlich mal wieder nach Haselünne gefahren. Es ist und bleibt einer unserer Lieblingsplätze.. Preis Leistung ist unschlagbar. Toiletten und Duschen waren immer sauber. Gutes Essen für wenig Geld findet man im Restaurant. Ein tolles Team welches immer ein offenes Ohr hat und sehr freundlich ist. Für Kinder wird hier jede Menge geboten welches im Preis inklusive ist. Auch Hundehalter kommen auf ihre Kosten. – Jörg G.
  • „Haselünne heißt für uns Urlaub,,denn unsere Kinder haben die Qual der Wahl,zwischen vielen richtigen tollenAngeboten.Der Clown und Sänger,die Schmankerln und das Kasperletheater,fesseln die Kinder,wie uns damals! – Pascal K„.

Das klingt toll, oder? Dachte ich auch. Bis ich die negativen Kommentare gelesen habe. Auch hier habe ich einige für euch rausgesucht:

  • „Wir haben uns unter einem Familien-Campingplatz etwas anderes vorgestellt.
    Fatalerweise haben wir uns für einen Stellplatz auf der Natur-Wiese entschieden. […] Es gibt keine Nachtruhe, unsere Nachbarn haben uns bis halb 4 Uhr Nachts mit Musik und gegröhlten Fußball-Hymnen beschallt. Mit einem Kleinkind grenzten so die Nächte an Folter. Und die Tage logischerweise auch mit derartigem Schlafmangel. Bei den Kinderattraktionen gilt Quantität statt Qualität. Alle Spielgeräte sind sehr dreckig, Hüpfburgen stehen direkt neben dem Metallschrott-Lager & die Brennnesseln wachsen durch defekte Elektro-Kinderautos. […] – Ronja R.
  • „Es war für uns der Schlimmste Urlaubsort den wir je hatten das Mobilheim von Sauberkeit wird nicht viel gehalten die Decken und Kissen war kein guter Geruch eher vermordert liegen unterm Wärmeboiler keine Zumutung schmutzige Schaumstoff Matratzen für Hunde eine tolle Umgebung im Wald , Reiten war ok nettes Team war es auch aber wir kommen nicht wieder – Schokomonster“
  • „Unser Aufenthalt im 5B+ Mobilheim hat statt 1 Woche ganze 1 1/2 Stunden gedauert.
    In diesem Wagen wollten wir mit (und sicherlich auch ohne Kleinkind) AUFKEINEN FALL bleiben. – Send Help
  • „Nachts sehr sehr laut, wenn man zwischen den Zelten steht ( Party)
    Es gibt anscheinend keine Nachtruhe bzw keiner vom Betreiber der sie durchsetzt!
    Fazit.. Mit kleinen Kindern die ihren Schlaf brauchen, den Zeltplatz meiden!! – Stefan S.
  • „Ein völlig in die Jahre gekommenen, unsauberer Campingplatz. Die Sanitäranlagen sind alt und kaputt. Es ist Schimmel an den Decken. Viele Duschen funktionieren gar nicht. Es ist dreckig. Man mag nicht hingehen wenn man nicht müsste. Die Angebote für Kinder sind nett gemeint aber es müsste dringend Mal wieder etwas investiert werden. Die Plätze sind völlig uneben und nicht so gross wie angegeben. Insgesamt vermittelt der Internetauftritt etwas völlig anderes als die Realität. Wir waren noch nie so enttäuscht. Nie wieder! – Jennifer P.

Ich war mega verunsichert und mir fast sicher, wir würden wohl wieder eher fahren. Immerhin gab es bei vielen negativen Bewertungen auch Fotos dazu. Einen Plan B hatte ich also in der Hinterhand. Dennoch wollte ich dem Campingplatz eine Chance geben – schon alleine um euch zu erzählen, wie es nun wirklich ist.

Campingplatz Haselünne – Unser erster Eindruck

So kamen wir also Sonntagnachmittag, kurz nach 15 Uhr an. Kaum sind wir auf die Zufahrtsstraße gefahren, dachte ich schon, mich trifft der Schlag. Überall auf dem Weg standen Wohnwagen und Autos. Menschen liefen umher und ich war erst einmal überfordert. Den Parkplatz, auf dem man vor dem Anmelden parken konnte, hatte ich wohl übersehen. Und so stellte ich das Auto bei der nächstbesten Gelegenheit ab und machte mich auf die Suche nach der Anmeldung.

Die habe ich dann Gott sei Dank auch recht schnell gefunden und kaum dort angekommen, erklärten sich auch die vielen Autos auf der Straße: Die Rezeption hatte gerade wieder aufgemacht. Die netten Damen am Empfang checkten der Reihe nach alle Gäste ein. Das Wichtigste war in Kürze geklärt und jeder wusste, wo er oder sie hinmusste. Einzigstes Manko beim Check-In: Man kann nur Bar bezahlen. Man wird darüber zwar schon beim Reservieren hingewiesen, doof finde ich es trotzdem. Immerhin hatten wir für eine Woche 180 Euro mitschleppen müssen. Und ich bin jemand, der lieber mit Karte bezahlt. Aber gut..

Wir hatten einen Platz auf dem Naturcampingplatz gebucht. Dabei handelt es sich um eine große Wiese am See des Platzes. Unser Platz war unparzelliert und mit freier Platzwahl. Überraschenderweise war die Wiese relativ leer und so haben wir uns gleich am Anfang der Wiese ein Plätzchen gesucht. Das Auto durften wir gleich daneben parken.

Unser Zelt - Camping mit Kind und Hund

Wie das bei Naturwiesen so ist, gab es natürlich Unebenheiten, aber nichts Gravierendes bei unserem Schlafplatz. Einzig auf dem „Laufweg“ (sofern das sonst auch der Weg ist und dort keine Zelte stehen) gab es einige tiefe Löcher. Gerade wenn die Kinder dort langrennen, kann ich mir vorstellen, dass sie sich dort durchaus verletzen können.

Nachdem das Zelt stand, sind wir auf Erkundungstour gegangen. Gleich am Anfang des Naturplatzes gibt es einen kleinen Container mit einigen WCs und Waschbecken. Ganz praktisch, wenn die Kinder nachts wieder aufs Klo müssen.

Neben dem Naturplatz liegt der See. Als wir ankamen gab es gerade die Beachparty. Trotz Regenwetters schäumte eine Kanone den ganzen Tag Schaum und die Kinder, die bei dem ekelig kalten Wetter baden gegangen sind, fanden das wirklich toll. Von außen betrachtet stellte sich allerdings die Frage, warum man den ganzen Tag bei Regen Schaum in die Umwelt blasen muss… Neben dem See gab es einen Imbisswagen, bei dem es wohl Essen und Trinken gab. Außerdem war ein DJ da, der die bekanntesten Schlager spielte. Von „Du hast mich 1000-mal belogen“ über „Ein Stern“ bis hin zu „Sie liebt den DJ“ war alles an Foltermusik dabei, was man sich so vorstellen kann. Damit man der Musik länger lauschen konnte, gab es an dem Tag noch ein Sprungkissen, das die Kinder geliebt haben.

Vorbei am See und an den Dauercampern ging es zur Weide, wo die Pferde zu finden waren. Man kann jeden Tag am Ponyreiten teilnehmen, wenn man möchte. Dafür muss man sich nur ab 17 Uhr für den Folgetag anstellen. Wir wollten das am zweiten Abend machen, allerdings war die Schlange um 16:40 Uhr schon so lang, dass wir keine Lust mehr hatten uns anzustellen. Es gab viele, die sich sogar Stühle zum Warten mitgebracht hatten.

Wieder in der Mitte des Campingplatzes angekommen, fanden wir das große Sanitärgebäude vor. Das war wohl erst renoviert wurden, denn Schimmel und Co. konnten wir nicht finden. Auch war alles sauber. Gut, die ein oder andere Fliese hatte einen Riss, einige Haken und Seifenablagen waren abgerissen, aber ansonsten war alles okay. Derartige kleine Mängel habe ich bereits auf anderen Campingplätzen gesehen. Und einfach mal im laufenden Betrieb Fliesen wechseln ist auch nicht so einfach.

Neben dem Hauptsanitärhaus ist der Animationsclub des Campingplatzes. Hier wird jeden Tag etwas für die Kinder angeboten. Allerdings steht draußen schon groß dran, dass die Aufsichtspflicht immer bei den Eltern bleibt. Da wir dieses Angebot nicht genutzt haben, kann ich dazu nichts Weiteres sagen.

Ebenfalls bei dem Animationsclub war auch die Anmeldung und der Ort, wo man früh Brötchen kaufen kann. Diese müssen nicht (!) vorbestellt werden, sondern man geht früh einfach hin und nimmt mit, was einem gefällt. Wenn etwas alle ist, steht es eben nicht mehr zur Verfügung. Fand ich großartig. So konnte man das kaufen, was man am Morgen wirklich gerne hätte. Ihr kennt das sicher, mit Kindern für den nächsten Tag das Frühstück planen ist gerne mal wie Lotto spielen.

Ebenfalls in der Nähe dort gibt es eine riesige, grüne Hüpfburg. Aber nicht so eine normale, sondern eine mit Aufstieg, Rutsche und Sprungmöglichkeiten. Excuse me, welcher Campingplatz hat bitte so eine großartige Hüpfburg? Ich war tatsächlich etwas traurig, dass Erwachsene nicht mehr mit drauf konnten.

So hatten die Kinder (trotz Regenwetters) den Spaß ihres Lebens und ich Zeit, mir die nähere Umgebung der Hüpfburg anzuschauen. Dort standen alte Quads, es lagen Baumaterialien und einiges anderes Zeug herum. Tatsächlich war ich froh, dass ich das mit der Aufsichtspflicht ernst nehme, die Kinder wären sonst dahingelaufen und hätten wohl auch damit spielen wollen. Die Gefahr, dass sie sich verletzen oder etwas kaputt machen, ist mir da viel zu groß.

Außerdem gab es hinter der Hüpfburg ein Haus, in dem wohl wirklich Menschen wohnen. An sich kein Problem. Aber warum war dort eine Scheibe kaputt und mit blauen Müllsäcken abgeklebt? Auch die zerfetzte Dortmund-Fahne könnte man wirklich abnehmen.

Unser Fazit zum Campingplatz Haselünne

Schon während wir über den Campingplatz gingen, habe ich mir Gedanken gemacht, was ich in dem Blogbeitrag hier wohl schreiben würde. Und ich wusste, dass mein Fazit geteilt ausfällt. Schon nach kurzer Zeit verstand ich jede Rezension auf ihre Art und Weise.

Zuallererst: nein, der Campingplatz ist nicht dreckig. Wir haben auch noch das unrenovierte Sanitärgebäude gefunden. Ja, das ist nicht so schick wie das neue. Blöderweise stank es auch noch eklig, weil irgendjemand meinte nach seinem Geschäft nicht spülen zu müssen. Ja, wir haben auch einen Mülleimer gesehen, aus dem ein Tampon raushing. Fand ich das eklig? Ja! Kann der Campingplatzbetreiber etwas dafür? Nein! So schnell kann kein Putzteam der Welt hinter derartigen Gästen wischen. Von daher: Was die Sauberkeit angeht können wir uns nicht beschweren. Auch gab es immer warmes Wasser und das Familienbad war immer gut temperiert.

Dass die WCs auf der Naturwiese nur in einem Container waren, stört mich nicht. Das hatten wir auch schon auf anderen Campingplätzen. Vielmehr bin ich an der Stelle dankbar, dass ich nachts nicht bis zu den großen Sanitärhäusern mit den Kindern watscheln musste. Von daher Daumen hoch an der Stelle.

Und ja, die Spielgeräte waren nicht die Neuesten. Das sah man denen an, aber es schien nichts defekt zu sein. Jetzt hatten wir nur Regenwetter, wie genau die Hüpfburgen in normalem Zustand ausgesehen haben, kann ich also nicht sagen. Den Kindern war es auch egal, wann die Spielsachen gekauft waren.

Und jetzt kommen wir zu der Musik und der Lautstärke auf dem Platz: Als ich ankam und schon während der Aufbaus Schlager über den Platz dröhnten, ahnte ich nichts Gutes. Aber gegen Abend wurde der Imbiss samt DJ abgebaut. Bis dahin habe ich die Musik ertragen. Nachts war es Gott sei Dank auch echt ruhig. Das Einzige was mir auffiel: Allgemein war die Bettgehzeit dort viel später als auf anderen Campingplätzen. Normalerweise ist gegen 22 Uhr immer alles still und die Kinder liegen im Bett. In Haselünne rannten auch gegen 23 Uhr noch Kinder rum. Die Ruhezeiten werden also nicht eingehalten. Allerdings hatten wir auch keine Party auf dem Platz, konnten also in Ruhe schlafen.

Ist er denn nun gut oder schlecht der Platz?

Ganz ehrlich? Ich würde den Platz nicht als schlecht bezeichnen. Es war sauber, die Mitarbeiter waren freundlich, wir hatten genügend Platz und es wird viel für Kinder geboten. Man muss nur mit den passenden Anforderungen nach Haselünne kommen, dann kann man einen ganz tollen Urlaub dort verbringen.

Für wen Haselünne sich eignet? Für alle Eltern, die möchten, dass ihre Kinder viel zu tun haben. Egal ob Hüpfburgen, im See schwimmen, im Animationsclub mitmachen, Reiten oder mit dem Rad über den Campingplatz cruisen. Kinder können hier echt viel entdecken. Gefühlt habe ich auch nur Kinder gesehen und keine Eltern. (Das wiederrum hat einige Male dafür gesorgt, dass ich als Fremde eingreifen musste, wenn Kinder sich gegenseitig angegriffen haben…) Wenn ihr als Eltern gerne abschalten möchtet und die Kinder schon so groß sind, dass man sie auch unbesorgt über den Campingplatz schicken kann: Go for it! Ehrlich, dann macht ihr hier nichts verkehrt.

Auch für den Hund habt ihr hier ein kleines Paradies. Es gibt eine Hundedusche und ganz viele Wege im Wald. Gassigehen ist also auch gar kein Problem. Mülleimer gibt es über den ganzen Campingplatz verteilt auch viele. Das hat sich bei Hundehaltern auch rumgesprochen, auf dem Platz waren recht viele Hunde unterwegs.

Einzig dem Platzbetreiber würde ich an Herz legen, das Gebiet um die große Hüpfburg anders zu gestalten. Das Baumaterial und die defekten Quads sollten woanders verstaut werden. Ich mag mir gar nicht ausmalen was passiert, wenn sich dort ein Kind verletzt. Bei dem Wohnhaus würde ich mir auch eine andere Möglichkeit für die Plastiktüte überlegen und die alte Flagge einfach abhängen. Schon sieht alles viel besser aus und der fade Beigeschmack von Schmuddeligkeit ist verschwunden.

Und, sind wir nun eher abgereist?

Ich hatte es ja schon vorher im Gefühl, dass es passieren könnte, dass wir wieder eher fahren. Und tatsächlich sind wir nach 2 Tagen auch wieder abgehauen. Allerdings nicht, weil der Campingplatz schlecht war. Nein, wir sind vor dem Wetter abgehauen.

Die ganze Woche Dauerregen und nachts unter 10 Grad hat uns die Flucht ergreifen lassen. Das hatte aber nichts mit dem Campingplatz zu tun. Bei schönem Wetter wären wir die ganze Woche geblieben. Schon alleine, weil die Kinder so schnell Anschluss gefunden haben.

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